<<<   eine Seite zurück

Das Zytomegalievirus ist weltweit verbreitet. Die Durchseuchung in den Industrieländern liegt zwischen 50 und 100%. Die Primärinfektion erfolgt in der Regel im Kindesalter und ist dann nicht selten asymptomatisch oder erscheint wie ein unspezifischer grippaler Infekt. Bei der seltenen Erstinfektion im Erwachsenenalter entwickelt sich ein Mononukleose ähnliches Krankheitsbild mit Fieber, Myalgien, Arthralgien und einer Hepatitis. Auch eine Pneumonitis ist wie in unserem Fall möglich. Im Labor sind eine Leukopenie mit relativer Lymphozytose und eine Thrombopenie typisch.

Gefürchtet ist das Zytomegalievirus bei immunsupprimierten Patienten, wie Patienten mit HIV-Infektion oder nach Organtransplantation. Hier verursacht die Zytomegalie eine CMV-Retinitis , eine Ösophagitis, Enteritis, Cholangitis, Pneumonie oder Encephalitis.

Der Nachweis kann zum einen bioptisch erfolgen: dabei sind typische Riesenzellen mit Einschlusskörperchen (sog. Eulenaugenzellen) nachweisbar. In Fibroblastenkulturen gelingt die Anzüchtung des Virus. Diagnostik der Wahl ist jedoch der Direktnachweis, dabei kann im frühen Krankheitsverlauf das PP65-Antigen oder Erreger-DNA mittels PCR nachgewiesen werden. Darüber hinaus stehen zuverlässige ELISA-Teste zur Antikörperbestimmung (IgM, IgG) zur Verfügung. Aufgrund des hohen Durchseuchungsgrades ist dagegen die Durchführung einer KBR nicht sinnvoll. Die Serologie ist bei Immunsuppression wegen ausbleibender Antikörperantwort nicht verlässlich.

Eine virusstatische Therapie wird nur bei Immunsuppression empfohlen. Bei gutem Immunstatus heilt die Erkrankung auch ohne spezifische Therapie aus. Dies kann jedoch Wochen und Monate erfordern.