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Dieses virulente Pathogen ist seit 1882 identifiziert. Es stellt zur Zeit nach Pseudomonas den zweithäufigsten Auslöser einer nosokomialen gram-negativen Pneumonie dar. Bei ambulant erworbener Pneumonie sind Klebsiellen selten und im wesentlichen auf Risikokollektive beschränkt. Klebsiella pneumoniae ist ein gram-negatives bekapseltes nicht bewegliches Bakterium, welches mukoide Kolonien bildet. Mehr als 75 Kapseltypen sind identifiziert, die meisten Pneumonien werden jedoch durch die Serotypen 1 bis 6 ausgelöst. Wie für die meisten Pneumonien lösen Klebsiellen die Infektion durch eine endogene Aspiration oropharyngealer Sekrete aus.

Im Krankenhaus ist das größte Reservoir der Patient selber. Kleinendemien durch Übertragung durch das Personal sind für multiresistente Keime beschrieben. Auch eine Infektion über kontaminierte Aerosole in Inhalationslösungen ist beschrieben. Radiologisch liegt häufiger eine Lobärpneumonie als eine Bronchopneumonie vor. Bei immunsupprimierten Patienten sind diffuse Manifestationen typisch.
Bei Gesunden stellt die Klebsiellenpneumonie eine Rarität dar. Prädisponierende Faktoren sind Alkoholismus, Diabetes mellitus sowie chronische Herz-, Nieren-, Lungen- und neoplastische Erkrankungen. Die Kolonisationsrate im Rachen bei Gesunden beträgt etwa 1 bis 6%, bei Alkoholikern reicht die Zahl bis 30%. Gleiches gilt für Patienten nach Virusinfekt. Im Krankenhaus stellt eine Intubation, eine Azidose, eine Leukopenie und eine Vorbehandlung mit Antibiotika einen zusätzlichen Risikofaktor dar.

Klinisch charakteristisch ist ein plötzlicher Krankheitsbeginn sowie eine ausgeprägte Sputumproduktion. Dabei wird das Sputum charakteristischerweise als himbeergeleeartig beschrieben. 20% der Patienten weisen bei Aufnahme einen Ikterus auf. Blutkulturen sind in 20 bis 60% der Patienten positiv, bei diesen Patienten ist die Prognose signifikant schlechter. Radiologisch gilt die Manifestation im rechten Oberlappen als typisch, ohne dass dies jedoch klinisch hilfreich wäre. Bei ambulant erworbener Pneumonie wie in unserem Fall ist der Befall mehrerer Lappen charakteristisch. In bis zu 50% sind Abszesse nachweisbar. Auch Empyeme sind möglich.

Therapeutisch sind Breitspektrum Penicilline mit Betalaktamaseinhibitor, Cephalosporine der Gruppe 3 und Chinolone häufig wirksam, es gibt jedoch zunehmende Resistenzprobleme, so dass ein Antibiogramm für die Therapie hilfreich ist. Bei Nachweis von multiresistenten Stämmen sollte eine Isolation analog zur Behandlung von MRSA-Trägern erfolgen.