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Legionellenspezies werden bei etwa 5% der Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie nachgewiesen. Dabei ist die regionale Variabilität jedoch beträchtlich: in vielen Gegenden ist die Legionellenpneumonie weiterhin eine Rarität. Bei nosokomialen Pneumonien liegt die Inzidenz zwischen 5 und 15%.

Zur Zeit sind 48 unterschiedliche Legionellen Spezies mit über 70 Serogruppen bekannt; Auslöser einer Pneumonie ist jedoch bei über 90% aller Isolate Legionella pneumophila, und hier in über 84% die Serogruppe 1. Die bei weitem häufigste Ursache einer Legionellenpneumonie ist eine Kontamination des Leitungswassers. Dabei können sowohl die Aspiration als auch die Inhalation von Aerosolen zu einer Infektion führen. Prädispositionen sind Alter, Alkoholkrankheit, COPD, Rauchen und – wie in unserem Fall - Steroidmedikation und Immunsuppression.

Das klinische Spektrum einer Legionellenpneumonie reicht von milden Symptomen einer oberen Atemwegserkrankung bis hin zu schwersten fulminanten Verläufen, welche nicht selten tödlich sein können. Die bei atypischen Pneumonien beschriebenen Befunde wie eine Hyponatriämie (durch SIADH?) und vermehrte gastrointestinale Symptome können zwar auftreten, sind jedoch nicht spezifisch. Daher sollte bei schweren ambulant erworbenen Pneumonien grundsätzlich eine Kombinationstherapie mit einem Legionellenwirksamen Antibiotikum (Makrolid oder Chinolon) empirisch begonnen werden. (Therapieleitlinien) Auch bei fehlendem Ansprechen auf eine Betalaktam-Therapie muss an eine Legionellose gedacht werden. Einen wesentlichen diagnostischen Fortschritt stellt die Urinantigenbestimmung für Legionella pneumophila der Serogruppe 1 dar, welche hochsensibel und spezifisch ist. Die Diagnose ist Voraussetzung für eine gezielte Therapie, welche in der Regel aus einem Makrolid oder einem Fluorchinolon besteht, welches bei schwerer Erkrankung mit Rifampicin kombiniert werden sollte. Die Dauer der Therapie kann bis zu 3 Wochen betragen, bei immunkompetenten Patienten reichen in der Regel 10–14 Tage. Bei zu kurzer Therapie besteht ein signifikantes Rezidivrisiko.

Jede nachgewiesene Infektion macht ein Leitungswasserscreening obligat. Dabei kann häufig eine Kontamination des Leitungswassers nachgewiesen werden. Eine Sanierung ist dann zwingend notwendig und kann zum einen durch Aufheizen des Wassers, zum anderen durch Einbau spezieller Legionellenfilter erreicht werden.

Legionelleninfektionen sind meldepflichtig!