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Typische Symptome bei der Influenza sind Fieber mit Schüttelfrost, Kopf- und Muskelschmerzen, ein unproduktiver Husten mit retrosternalen Schmerzen sowie eine unspezifische Erkältungssymptomatik. Der plötzliche Beginn der Erkrankung weist auf die Diagnose. Es können 3 Typen unterschieden werden (A, B und C), die Influenza A verursacht jedoch am häufigsten Grippe-Epidemien. Etwa alle 25 Jahre kommt es zu sog. Pandemien. Bei diesen erkranken 25 bis 30% der Bevölkerung innerhalb weniger Wochen. Von den Erkrankten entwickeln im Mittel 6% eine Pneumonie, so dass ca. 1.500 Fälle auf 100.000 betroffene Einwohner kommen. Ca. 0,6% der Influenza erkrankten sterben, Todesursache ist häufig eine Pneumonie. Übertragen auf Deutschland würde dies bedeuten, dass ca. 20 Mio. Patienten erkranken, von denen 1,2 Mio. eine Pneumonie erleiden und ca. 120.000 innerhalb weniger Wochen versterben.

Die Influenza-Aktivität in Deutschland war im Winter 2002/2003 relativ hoch. Etwa 5 Mio. Patienten stellten sich beim Arzt mit grippalen Symptomen vor. Etwa 1,5 bis 2 Mio. Patienten waren in 2003 aufgrund dieser Diagnose arbeitsunfähig, ca. 30.000 Krankenhauseinweisungen aufgrund einer Influenza in 2003 sind anzunehmen.

Eine Grippeimpfung ist die wichtigste prophylaktische Maßnahme. Sie wird jährlich im Herbst unter Verwendung eines aktuell zusammengesetzten Impfstoffes durchgeführt. Die Impfung wird empfohlen bei allen Personen über 60 Jahre, bei chronisch Kranken und Pflegeheimbewohnern und bei Personen mit erhöhter Gefährdung aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit (Ärzte, medizinisches Personal). Darüber hinaus ist die Impfung bei Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr angezeigt. Die Impfrate in Deutschland liegt deutlich niedriger als in den USA, wo sie etwa 60% der 65-jährigen beträgt !

Neben der Impfung stehen 2 Neuraminidase-Inhibitoren für die Therapie zur Verfügung: Zanamivir (Relenza®) und Oseltamivir (Tamiflu®). Oseltamivir kann auch prophylaktisch angewendet werden. Die Dosierung von Zanamivir beträgt täglich 2 x 10 mg per inhalationem, die Dosierung bei Oseltamivir 2 x 75 mg p.o. Beide Substanzen haben im Vergleich zum Amantadin (PK-Merz®) ein deutlich breiteres antivirales Spektrum. Die Erkrankungsdauer wird um etwa 1 bis 2 Tage reduziert. Dabei ist jedoch ein frühzeitiger Behandlungsbeginn schon vor serologischer Sicherung eine zwingende Voraussetzung. Neuraminidase-Inhibitoren sind bei anderen grippalen Infekten unwirksam! Eine Therapie mit diesen Virusstatika wird nur empfohlen, wenn in der Region eine Influenza-Epidemie aufgetreten und virologisch bestätigt ist, eine typische Symptomatik mit hohem Fieber besteht, eine andere schwere Infektion ausgeschlossen ist und die Behandlung innerhalb von 48 Stunden begonnen werden kann. Neuere Studien belegen, dass sich unter Therapie Resistenzen innerhalb von Tagen bilden, sodass der Einsatz dieser Substanzen im Rahmen einer Pandemie kritisch zu betrachten ist.

Amantadin wurde jahrzehntelang bei Influenza eingesetzt. Unglücklicherweise kommt es unter Therapie zu einer raschen Resistenzentwicklung. Trotzdem ist die klinische Wirksamkeit initial gut. Zanamivir liegt in Pulverform vor und muss über ein spezielles Gerät (Diskhaler) inhaliert werden. Dies ist häufig gerade bei ausgeprägtem Reizhusten nicht zuverlässig möglich. Da ein akuter Bronchospasmus ausgelöst werden kann, ist die Anwendung bei COPD und bei Asthma nicht empfohlen.