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C. pneumoniae ist ein obligat intrazellulärer, gram-negativer Erreger, der zur eigenen Vermehrung auf den Energiestoffwechsel der Wirtszelle angewiesen ist (»Energieparasit«). Er kommt in der infektiösen Form des Elementarkörperchens und der intrazellulären Form als Retikularkörper vor. Im Gegensatz zu Chlamydia psittaci ist der Mensch die einzige bei uns relevante Wirtsspezies. C. pneumoniae wird per Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen und infiziert sowohl Epithelzellen des Respirationstrakts, Phagozyten (z.B. Alveolarmakrophagen) als auch weniger exponierte Zellen des Makroorganismus wie Fibroblasten, Endothelzellen und glatte Muskelzellen. Klinisch handelt es sich um einen der wichtigsten Erreger der ambulant erworbenen Pneumonie. Die Klinik entspricht dabei meist dem eines protrahierten grippalen Infekts mit interstitiellem oder subsegmentalen Infiltrat; vereinzelt werden auch schwere Verläufe gesehen. Mischinfektionen mit Pneumokokken und anderen pyogenen Bakterien sind nicht ungewöhnlich. Ein Problem stellt die Neigung des Erregers zur Persistenz und lokalen Inflammation dar, die die Eradikation und komplette Heilung erschwert. Dies könnte auch die Ursache der bislang allerdings nicht zweifelsfrei bewiesenen Assoziation zu chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma und COPD sein.

Die Diagnose der C. pneumoniae Infektion stellt ein Dilemma dar, weil die üblicherweise verfügbare serologische Diagnostik bei der im Erwachsenenalter meist vorleigenden Reaktivierung zu insensitiv ist; Primärinfektionen, die mit positiver IgM Antikörperantwort einhergehen, werden dagegen meist im Kindesalter beobachtet. Hinzu kommt, dass im Gegensatz zu dem als Standard geltenden, aufwendigen Mikroimmunfluoreszenztest viele kommerziell angebotene Serotests nicht ausreichend validiert sind und häufiger falsch – positive Resultate liefern. Einen verlässlicheren Hinweis liefert der Direktnachweis mittels PCR aus BAL oder induziertem Sputum; hier ist allerdings mit etwa 5% asymptomatischer Kolonisation zu rechnen, und das Verfahren ist noch nicht allgemein standardisiert und somit auf wenige Forschungslabors begrenzt.

Zur Therapie der akuten C. pneumoniae Infektion eignen sich in erster Linie Makrolidantibiotika und neuere Fluorchinolone; Betalaktamantibiotika sind nicht wirksam. Mit Tetracyklinen, die das Mittel der Wahl bei der Ornithose (Erreger: C. psittaci) darstellen, sind die klinisch dokumentierten Erfahrungen begrenzt. Rückfälle sind nicht selten und bedürfen einer nochmaligen, längeren Chemotherapie über etwa 14 Tage.