<<<   eine Seite zurück

Die Einteilung folgt verschiedenen Kriterien:

Einteilung nach Vorerkankungen

  • Primäre Pneumonie: ohne prädisponierende Vorerkrankungen. Erreger sind meist Pneumokokken (30–60%), Haemophilus influenzae und »atypische« Pneumonieerreger (z.B. Mykoplasmen, Legionellen, Chlamydien) oder Viren: Adenovirus, Influenza A und B, Parainfluenza.
  • Sekundäre Pneumonie: Pneumonie bei prädisponierenden Vorerkrankungen wie Linksherzinsuffizienz, chronisch-obstruktive Bronchitis, Lungenembolie (Infarktpneumonie), Bettlägerigkeit (»hypostatische Pneumonie« ), Sekretstau (z.B. poststenotische Pneumonie bei Bronchialkarzinom, Bronchiektasen, Fremdkörpern), Immunschwäche (z.B. Alkoholismus, Diabetes mellitus). Erreger sind meist Haemophilus influenzae, Pneumokokken, Klebsiellen, Staphylokokken und gramnegative Keime.
  • Opportunistische Pneumonie: bei stark immungeschwächten Patienten, z.B. durch AIDS, Polychemotherapie, Agranulozytose. Die opportunistischen Erreger führen bei normaler Abwehrlage nur sehr selten zu einer Infektion. Erreger sind u.a. Pilze (z.B. Aspergillen), Pneumocystis jiroveci (carinii), Viren (z.B. Zytomegalie-, Herpes simplex-, Herpes zoster-Virus) sowie atypische Mykobakterien (v.a. Mycobacterium avium intracellulare = MAI).

Einteilung nach Infektionsort

  • Ambulant erworbene Pneumonie (»zu Hause« ): Erreger wie bei der primären Pneumonie.
  • Nosokomiale Pneumonie (im Krankenhaus erworben): prädisponiert sind Patienten im hohen Alter, Intensivpatienten (z.B. durch Beatmung, Magensonde) sowie Patienten nach Aspiration. Das Keimspektrum ist sehr breit, oft werden Staph. aureus oder gramnegative Bakterien nachgewiesen (v.a. E. coli, Klebsiellen, Proteus, Serratia, Pseudomonas aeruginosa, Stenotrophomonas maltophilia). Die Erreger sind häufiger antibiotika-resistent.
  • Health care associated Pneumonia (HCAP): neue Kategorie!
    Definition: Pneumonie innerhalb von 48h nach Krankenhausaufnahme bei:
    • Transfer aus Pflegeeinrichtung
    • Chronischer Hämodialyse
    • Chronischer parenteraler Therapie
    • Hospitalisierung in den letzten 30 Tagen.
  • Eine HCAP liegt bei 22% aller hospitalisierten Pneumoniepatienten vor. Das Durchschnittsalter beträgt 77 Jahre, hiervon sind ca. 50% Heimbewohner. In einer amerikanischen Studien waren bei 57% S. aureus inkl. MRSA und bei 25% Pseudomonas spp. nachweisbar (Kollef, Chest 2005). Selbst wenn sich dies nicht auf »europäische« Verhältnisse übertragen lässt, ist davon auszugehen, daß gramnegative Erreger und auch S. aureus im Vergleich zu anderen Patienten wesentlich häufiger vorkommt.

Einteilung nach Röntgenbefund

Je nach Lokalisation und Abgrenzbarkeit, sowie evtl. begleitendem Pleuraerguss werden folgende Begriffe verwendet: Lobärpneumonie, Bronchopneumonie, Pleuropneumonie.