<<< eine
Seite zurück

Ein Lungenabszess ist ein nekrotisches Areal der Lunge
mit eitrigem Inhalt. Meist ist er die Komplikation einer Pneumonie oder
tritt nach Lungenembolie mit sekundärer Infarktpneumonie sowie bei
poststenotischer Pneumonie oder bei Bronchiektasen auf. Seltener sind
septische Emboli bei Thrombophlebitis, wie z.B. bei Venenverweilkathetern,
intravenösem Drogenmißbrauch, Rechtsherzendokarditis oder infizierten
Zähnen.
Erreger sind meist Staphylokokken, Klebsiellen, Enterobakterien
und Anaerobier. Die Patienten sind oft abwehrgeschwächt (z.B. Alkoholiker).
Klinik
Überraschenderweise ist der Verlauf zunächst
oft mild und subakut-chronisch! Typisch sind subfebrile Temperaturen und
eine sog. B-Symptomatik (Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Leistungsknick)
sowie Husten und evtl. lebensbedrohliche Hämoptysen.
! Auswurf entsteht nur bei
Anschluß des Abszesses an einen Drainagebronchus.
Komplikationen entstehen durch Durchbruch des Abszeßinhaltes
in die Pleurahöhle (Pleuraempyem) sowie durch septische Embolie in
Lunge und ZNS.
Diagnostisches Vorgehen
Die Entzündungsparameter (Blutbild, BSG, CRP) können
weitgehend unauffällig oder stark erhöht sein. Die Diagnose
erfolgt meist durch Rö-Thorax oder Thorax-CT. Entscheidend für
die Therapie ist der Erregernachweis, der mittels Bronchoskopie erzwungen
werden sollte.
Differentialdiagnostisch muß an eine nekrotische Einschmelzung bei
Tbc (»Kaverne«), Pilzabszess und Amöbenabszess sowie
an das Bronchialkarzinom mit zentraler Nekrose gedacht werden.
Therapie nach Antibiogramm über 4–8 Wochen.
Bei Versagen der antibiotischen Therapie evtl. chirurgische Resektion.
|