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Vor allem bei Patienten mit Bewußtseinsstörungen, Schluckstörungen und Ösophagusveränderungen kann Magensaft aspiriert werden. Die Magensäure irritiert die Lunge chemisch und bereitet den Weg für eine bakterielle Superinfektion. Das Mendelson-Syndrom ist eine Aspirationspneumonie, bei der durch die Magensäure ein lungenödemähnliches Bild induziert wird. Typisch ist der zweiphasige Verlauf: nach Aspiration treten die pulmonalen Symptome erst nach einem symptomarmen Intervall auf. Häufiger als das chemisch-toxisch bedingte Mendelson-Syndrom ist die durch Aspiration ausgelöste bakterielle Pneumonie. Das Keimspektrum zeigt typischerweise eine Mischinfektion mit Anaerobiern.

Nach einer Latenz von 2–12 h entsteht ein Bronchospasmus mit vermehrter Sputumproduktion, Dyspnoe, Zyanose und evtl. Schock. Das Rö-Bild ist initial oft unauffällig, später zeigen sich Infiltrate v.a. rechts basal (Aspiration im Stehen) oder dorsal (Aspiration im Liegen). Oft ist dann auch eine Atelektase nachweisbar. Evtl. entsteht ein Lungenödem oder ARDS.

       

 

Therapie

Initial wird das Aspirat möglichst weitgehend bronchoskopisch abgesaugt auch wenn die Wirksamkeit dieser Intervention nicht gesichert ist. Das Aspirat wird mikrobiologisch untersucht. Eine pH-Bestimmung kann den Salzsäuregehalt dokumentieren. Danach kalkulierte Antibiose (z.B. Ampicillin/Sulbactam, in schweren Fällen Clindamycin/Ceftriaxon, Sauerstoffgabe und ggf. Beatmung.