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Die klinischen Befunde hängen vom Immunstatus des Patienten
und von der Pathogenität des Erregers ab. So reagiert ein immunkompetenter
junger Patient, der an einer Pneumokokkenpneumonie erkrankt, häufig typisch,
d.h. mit plötzlichem Krankheitsbeginn und hohem Fieber, während sich ein
Patient nach einer schweren Operation über mehrere Tage klinisch verschlechtert,
bis dann Fieber und Husten auftreten. Aufgrund des hohen Anteils polymorbider
und meist älterer Patienten im Krankenhaus ist heute der atypische Verlauf
häufiger als der typische.
Typischer Verlauf
Plötzlicher Beginn mit Schüttelfrost, hohem Fieber, Luftnot und Tachykardie,
eher selten Husten und Auswurf. Häufig begleitender Herpes labialis (»Fieberbläschen«
). Bei atemabhängigem Thoraxschmerz ist von einer Begleitpleuritis auszugehen:
die Schmerzen verschwinden, wenn ein Pleuraerguss hinzutritt (»feuchte«
Rippenfellentzündung). Dieser sollte zum Ausschluss eines Pleuraempyems
punktiert werden. Im Rö-Thorax ist meist eine Lappen- oder Segmentbegrenzung
nachweisbar. Der »klassische« Verlauf in 4 Stadien ist wegen
der frühzeitigen Antibiotikatherapie heute kaum noch zu sehen.
Atypischer Verlauf
Grippeähnlicher langsamer Beginn mit Kopf- und Gliederschmerzen und meist
nur leichtem Fieber, evtl. Reizhusten meist ohne Auswurf. Radiologisch
besteht oft ein frappierender Unterschied zwischen negativem Auskultationsbefund
und deutlichen Veränderungen im Röntgenthorax (z.B. beidseitige Infiltrate).
Der fehlende Auskultationsbefund hat zum Begriff der »zentralen Pneumonie« geführt, da die »Eindringtiefe« von Perkussion und Auskultation max. 5
cm beträgt und der Lungenmantel bei atypischer Pneumonie nicht mitbetroffen
sein muss.
! Auch eine
Pneumokokkenpneumonie kann »atypisch« verlaufen. Generell
ist die klinische Symptomatik nicht spezifisch genug, um eine hierauf
gestützte Differentialtherapie mit Antibiotika zu rechtfertigen.
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