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Ein 34jähriger Krankenpfleger wird mit Husten, Auswurf und Fieber bis 39 °C stationär aufgenommen. Laborchemisch besteht eine Leukozytose von 18,2/nl, eine CRP-Erhöhung auf 144 mg/l und eine leichte LDH-Erhöhung auf 254 U/l. Im Röntgenbild sind bilaterale, linksbetonte Infiltrate nachweisbar.

3 Tage vor Krankenhauseinweisung hatte der Patient seinen ersten Auftritt als Feuerschlucker. Dabei war es zu einer Aspiration gekommen, welche mit erheblichem Hustenreiz einherging, der jedoch nach 2 Stunden sistierte. Radiologisch war ein Infiltrat im linken Mittel- und Unterfeld nachweisbar. Laborchemisch bestanden unspezifische Entzündungszeichen. Es wurde eine Bronchoskopie mit BAL durchgeführt.

BAL

Alveolarmakrophagen 69%, neutrophile Granulozyten 14%, Lymphozyten 9%,
Eosinophile 4%, Mastzellen 3%.
In der Lipidfärbung zeigen sich mindestens 30% lipid positive Makrophagen.

Somit ist eine Lipidpneumonie gesichert.

Kommentar

Die Lipidpneumonie betrifft z.B. Feuerschlucker, Feuerwehrleute, aber auch Seeleute nach Exposition für brennendes Petroleum. Eine chronische Exposition löst eher eine chronische Lungenfibrose oder ein Asthma aus. Ähnliche Komplikationen können auch durch das »Schnüffeln« von mineralölhaltigen Gasen auftreten. Während die Inhalation von Öldämpfen selten eine akute Lungenentzündung auslösen, können Aspirationen eine schwere pulmonale Toxizität induzieren, welche durch zusätzliches Erbrechen mit Aspiration von Magensaft zusätzlich kompliziert werden kann.

Eine antibiotische Therapie ist nur bei Superinfektion sinnvoll. Der klinische Verlauf ist häufig langwierig, da die Phagozytose der Lipide und der Abtransport einige Zeit benötigt. Daher sind auch Infiltrate im Röntgenbild häufig über Wochen nachweisbar.