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Die Bronchoskopie wird heute meist mit einem flexiblen Bronchoskop nach Rachenanästhesie und Sedierung durchgeführt. Sie dient der Inspektion der Atemwege bis in die Subsegmentbronchien. Ziel ist zum einen die Histologiegewinnung bei pulmonalen Raumforderungen mittels endo- oder transbronchialer Biopsie. In den letzten Jahren gewinnt zum anderen die bronchoalveoläre Lavage zunehmend an Bedeutung. Nur bei besonderer Indikation (z.B. Fremdkörperextraktion, Laserung bei zentralem Bronchialkarzinom) wird mit dem starren Bronchoskop in Vollnarkose gearbeitet.

Indikationen zur Bronchoskopie
Diagnostische Indikationen

  • V.a. Bronchialkarzinom: histologische Sicherung, Lokalisation, Einschätzung der anatomischen Operabilität
  • interstitielle Lungenerkrankung: diagnostische Zuordnung und Einschätzung der Aktivität durch BAL
  • Pneumonie nach erfolgloser antibiotischer Vorbehandlung, Pneumonie bei Immunsupprimierten: BAL, geschützte Mikrobürste (ermöglicht eine kontaminationsfreie Gewinnung von Sekreten), evtl. transbronchiale Biopsie für mikrobiologische Untersuchungen
  • chronischer Husten: Inspektion (Tumorausschluss)
  • Hämoptysen: Inspektion (Blutungsquelle)
  • Atelektase: Inspektion, ggf. Wiedereröffnung
  • Pleuraerguss unklarer Ätiologie: Tumornachweis, mikrobiologische Diagnostik
  • Bronchographie: präoperativ bei Bronchiektasen oder bei V.a. bronchopleurale Fistel

Therapeutische Indikationen

  • Extraktion von Fremdkörpern
  • Absaugen von Aspiraten und vermehrten Sekreten z.B. bei Atelektase (»mucoid impaction« )
  • lokale Blutstillung bei Hämoptysen
  • Lasertherapie bei stenosierenden zentralen Bronchialkarzinomen, endobronchiale Strahlentherapie (Brachytherapie, im Klinikjargon »afterloading« ), endobronchiale Implantation eines »Stents« (= Drahtgitterhülsen, die das bronchiale Lumen offenhalten sollen), Bougierung von Trachealstenosen, Fibrinklebung von Fisteln (z.B. bronchopleurale oder tracheoösophageale Fisteln).
  • Therapeutische Lavage bei alveolärer Proteinose (sehr seltene Erkrankung unbekannter Ätiologie, bei der die Alveolen allmählich mit einem proteinreichen Exsudat ausgefüllt werden).

»Lübecker« Sedierungsschema

  • Nüchterner Patient (Nahrungskarenz mind. 4 h), aktuelle Gerinnung (Quick, Thrombozyten), aktuelles Röntgenbild der Lunge.
  • Vorinhalation über ca. 20 Minuten unmittelbar vor der Untersuchung über Düsenvernebler mit 5 ml 2% Xylocainlösung
  • Midazolam (Dormicum) z.B. 5 mg i.v., Fentanyl z.B. 0,05 mg i.v. (alternativ Sulfentanyl) in Abhängigkeit von Alter, Leberfunktion und Oxygenation
  • Alternativ Propofol (Disoprivan) 50 mg Bolus, danach titrieren (Cave: Zweituntersucher mit Intensiv-Erfahrung nötig)
  • Lokale Instillation mit 2 ml 8% Xylocainlösung.

 

siehe auch Diagnostisches Vorgehen