Kurzprofil Caspofungin ist der erste zugelassene Vertreter der Echinocandine, einer neuen Gruppe von Antimykotika, die die fungalen Glucansynthese inhibieren und eine breite antimykotische Aktivität aufweisen. Die Substanz ist nur parenteral verfügbar, weist ansonsten günstige pharmakologische Eigenschaften auf mit geringem Interaktions- und Nebenwirkungspotential. Kontrollierte Studien ergaben hohe Erfolgsraten bei Candidainfektionen, für die allerdings häufig kostengünstigere Alternativen mit ähnlicher Effektivität zur Verfügung stehen. Für invasive Aspergillosen liegen noch keine kontrollierten Studien vor; die für die Zulassung entscheidende, unkontrollierte Studie zeigte eine Wirkung in der Salvagetherapie bei etwa der Hälfte der Patienten. Der definitive Stellenwert der Substanz bleibt demnach angesichts der derzeitigen Datenlage noch zu definieren. In vitro Aktivität Caspofungin ist aktiv gegen azolsensible und azolresistente Candidaspezies einschließlich C. krusei, eine häufig amphotericinresistente Spezies. Auch Aspergillus spp. werden durch die Substanz gehemmt. Dagegen erwies sich Cryptococcus neoformans in vitro als relativ unempfindlich gegenüber Caspofungin. Eine eingeschränkte Wirksamkeit besteht auch bei C. parapsilosis und C. guilliermondii. Pharmakologie Caspofungin ist bei sehr geringer oraler Bioverfügbarkeit nur zur parenteralen Therapie zugelassen. Nach einer Initialdosis von 70 mg werden einmal täglich 50 mg iv appliziert. Die Substanz wird durch Peptidhydrolyse metabolisiert; die inaktiven Metaboliten erscheinen in etwa gleicher Häufigkeit in Urin und Faeces. Eine Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz ist nicht erforderlich. Bei höhergradiger Leberinsuffizienz wird eine Dosisreduktion auf 35 mg/d empfohlen. Interaktionen über das Cytochrom P450 System sind nicht bekannt; allerdings senken NNRTI, Antikonvulsiva und Rifamycine die AUC von Caspofungin, so dass bei gleichzeitiger Administration eine höhere Dosierung des Antimykotikums empfohlen wird. Unerwünschte Wirkungen Fieber, Übelkeit und Phlebitis waren die häufigsten
Nebenwirkungen in klinischen Studien. Transaminasenerhöhungen wurden
bis zu 14% beobachtet, dagegen bislang keine schwerwiegenden Nieren- oder
Leberfunktionsstörungen. Eosinophilie kam in 3% vor, allergische
Reaktionen sind selten. Im Tierversuch ist Caspofungin embryotoxisch;
ein Einsatz in der Schwangerschaft sollte daher nur bei zwingender Indikation
und fehlender Alternative erwogen werden. Klinischer Einsatz Caspofungin zeigte in drei randomisierten klinischen
Studien mindestens gleichwertige Ergebnisse gegenüber Amphotericin
bzw. Fluconazol in der Behandlung der Soor – Ösophagitis, meist
bei immunsupprimierten Patienten. Eine weitere Studie bei Patienten mit
invasiver Candidiasis ergab tendenziell bessere Ergebnisse im Vergleich
zu Amphotericin (73% vs 62% Heilungsrate), diese Differenz erreichte aber
ebenfalls keine statistische Signifikanz. Die Verträglichkeit von
Caspofungin war in allen diesen Studien ausgezeichnet. |