Handelsname VFEND® (Pulver mit 200 mg zur Herstellung einer Infusionslösung, Tabletten mit 50 und 200 mg, Pulver zur Herstellung einer oralen Saftformulierung mit 40 mg/ml) Kurzprofil Voriconazol ist ein Azol der 2. Generation mit guter
und breiter in vitro Aktivität gegenüber Schimmelpilzen. Die
Substanz kann iv oder bei guter Bioverfügbarkeit oral eingesetzt
werden und ist u.a. für die Therapie der invasiven Aspergillose zugelassen.
Hauptnebenwirkungen betreffen die Leber, kutane Reaktionen (Photosensitivität?
Allergie?) und reversible Visuseinschränkungen. Auf Interaktionen
mit anderen über Cytochrom P450 verstoffwechselten Substanzen ist
zu achten. In vitro Aktivität Voriconazol ist gegen alle Candida spp. aktiv einschließlich
C. krusei und C. glabrata, deren Empfindlichkeit gegenüber Azolen
der ersten Generation herabgesetzt ist. Pharmakologie Voriconazol ist parenteral und oral verfügbar.
Die intravenöse Formulierung ist in Sulfobutyläther gelöst
und wird über 1 – 2 Stunden infundiert. Nach 2 Loadingdosen
von 6 mg/kg im Abstand von 12 Stunden beträgt die Dosis 4 mg/kg alle
12 Stunden. Unerwünschte Wirkungen Die häufigste und substanzspezifische Nebenwirkung
betrifft das visuelle System in Form einer Photopsie (Farbsehstörungen,
verschwommenes Sehen, Lichtempfindlichkeit). Diese Nebenwirkung tritt
meist in der ersten Behandlungswoche auf, ist reversibel und mit elektroretinographischen
Veränderungen assoziiert, und führt selten zum Absetzen der
Substanz, da in der Regel eine dringliche Therapieindikation besteht.
Dauerschäden an der Retina wurden bisher nicht dokumentiert. Eine
ambulante Initialtherapie ist aus diesem Grund mit erhöhtem Risiko
verbunden und sollte möglichst vermieden werden. Visuelle Halluzinationen
können auftreten und sind nicht mit Photopsie assoziiert. Klinischer Einsatz Voriconazol wurde zur Therapie invasiver, darunter auch pulmonaler Aspergillose (IPA) zugelassen auf der Basis der Ergebnisse einer kontrollierten, randomisierten Studie bei Patienten überwiegend mit hämatologischen Neoplasien, die im Vergleich zu Amphotericin B eine erhöhte Ansprechrate (53% vs 32%) und ein signifikant höheres Überleben (71% vs 58%) zeigte (Herbrecht, NEJM 2002). Diese Ergebnisse sprechen dafür, die Substanz als first line Medikament in dieser Indikation einzusetzen, da bekannt ist, dass die Prognose der IPA direkt vom Zeitpunkt des Beginns einer effektiven antimikrobiellen Therapie abhängt. Darüberhinaus sind bei den meist schwerkranken Patienten die fehlende Nephrotoxizität und Knochenmarkstoxizität gegenüber Amphotericin von Vorteil. Günstige Erfahrungen bestehen auch in der Therapie anderer Schimmelpilzinfektionen, die bei immunsupprimierten Patienten eine zunehmende Rolle spielen. Dagegen besteht kein Grund zum Ersatz von Fluconazol durch Voriconazol bei Candidainfektionen durch Fluconazol – empfindliche Stämme; primäre Candidapneumonien sind allerdings ohnehin sehr seltene Ereignisse. |