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Cefuroxim (z.B. Cefuroxim®, Zinacef®), Cefotiam (Spicef)

Kurzprofil

  • Cefuroxim ist ein Cephalosporin der II. Generation mit einem breiten Wirkungsspektrum im gram-positiven Bereich und einem ausreichenden Spektrum im gram-negativen Bereich für die meisten ambulant erworbenen Infektionen.. Pharmakokinetik: in unveresterter Form nur parenterale Gabe sinnvoll, HWZ 1,2 h, Verteilungsvolumen 0,2 l/kg, Plasmaproteinbindung 30 %. Elimination zu 95 % unverändert renal (je zur Hälfte durch tubuläre Sekretion und glomeruläre Filtration). Cefuroxim ist dialysierbar.

In vitro Aktivität

Cefuroxim ist aktiv gegen oxacillinsensible Staphylokokken, Streptokokken einschließlich Pneumokokken, Clostridien, E. coli, H. influenzae einschließlich der Ampicillin-resistenten Stämme, Klebsiella spp. (partiell), Proteus mirabilis, anaerobe Kokken, N. meningitidis, Branhamella catarrhalis. Einige gram-negative Enterobakterien, imsbesondere bei nosokomial erworbenen Infektionen, Nonfermenter wie Pseudomonas aeruginosa und Acinetobacter spp. sowie gram – negative Anaerobier werden nicht erfasst. Ebenso wie alle Betalaktamantibiotika wirkt Cefuroxim nicht auf atypische Pathogene.

Pharmakologie

Cefuroxim steht parenteral und mit einer Bioverfügbarkeit um 50% auch oral als Cefuroxim-axetil zur Verfügung die Dosierung beträgt 3 x 0,75–1,5 g für die parenterale Darreichungsform, bei nahezu ausschließlich renaler Elimination können die Dosierungsintervalle bereits bei leicht eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatininclearance < 80 ml/min, höheres Alter) auf 12 h verlängert werden. Bei terminaler Niereninsuffizienz ist die 1 x tägliche Applikation von 1,5 g ausreichend. Eine Dosisanpassung bei Leberinsuffizienz ist nicht erforderlich. Bei oraler Applikation werden 2 x 500 mg/d gegeben, diese Therapieform bietet sich insbesondere in der oralen Anschlusstherapie nach parenteralem Behandlungsbeginn an. Interaktionen mit anderen Medikamenten sind selten.

Unerwünschte Wirkungen

In 1–4 % treten allergische Reaktionen auf (Urtikaria, makulopapulöses Exanthem, Fieber, selten anaphylaktischer Schock), Kreuzreaktionen bei Penicillinallergie sind in 10 % zu erwarten. Phlebitis, Diarrhoe (pseudomembranöse Kolitis?) kommen ebenfalls vor; ernste organbezogene Nebenwirkungen sind sehr selten.

Klinischer Einsatz

Cefuroxim ist ein geeignetes Breitspektrumantibiotikum zur Initialtherapie ambulant erworbener Infektionen der Atemwege einschließlich der ambulant erworbenen Pneumonie. Das nicht zu breite Spektrum ist bei diesen Infektionen eher von Vorteil, penicillinsensible Pneumokokken und Hämophilus werden sicher erfasst. Bei primär oraler Therapie ist allerdings die unvollständige Resorption insbesondere bei polymorbiden Patienten und Patienten mit gastrointestinalen Funktionsstörungen zu berücksichtigen. Eine wesentliche Wirkungslücke besteht gegenüber Legionellen, so dass bei Verdacht auf Legionellose mit einem Makrolid kombiniert werden muss. Auch Mykoplasmen und Chlamydien werden nicht erfasst. Die Bedeutung der Abdeckung von Chlamydieninfektionen bei dieser Indikation (leichte bis mittelschwere CAP) ist allerdings in der Literatur umstritten. In klinischen Studien lässt sich in dieser Patientengruppe meist kein genereller Unterschied in den Erfolgsraten zwischen Betalaktamantibiotika und Substanzen, die auch atypische Pathogene erfassen, zeigen (File AAC 97)

Praktische Hinweise

  • Enzymatische Glukosebestimmung in Harn und Blut kann zu falsch-pos. oder falsch-neg. Ergebnissen führen
  • Falsch-pos. Coombs-Test möglich

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