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Eine 45jährige türkische Patientin stellt sich mit Abgeschlagenheit, Nachtschweiß, Husten und rötlich-schwarzem Auswurf vor. Ein Asthma ist seit längerem bekannt. Die Beschwerden sind, wie schon in Vorjahren, nach einem Aufenthalt in ihrem Heimatland aufgetreten. Bei der körperlichen Untersuchung stabile Kreislaufsituation und guter Allgemeinzustand, über den Lungen vereinzelt trockene RG. Im Labor findet sich eine mäßige Leukozytose und ein CRP von 89 mg/l. Die Röntgenaufnahme zeigt eine Oberlappenatelektase links.

Diagnose und Verlauf

Die zur Klärung durchgeführte Bronchoskopie zeigt erwartungsgemäß einen OL-Verschluss links durch zähes Sekret (»mucoid impaction«). Nach kompletter Absaugung findet sich eine entzündlich geschwollene Schleimhaut mit teils narbig verzogenen Segmentostien. Die BAL zeigt im Differentialzellbild eine Neutrophilie von 55% und eine Eosinophilie von 5%. Mikrobiologisch wird Aspergillus fumigatus nachgewiesen. Diese Befunde ergeben zusammen mit einem sehr hohen Gesamt-IgE Spiegel und dem Nachweis von TypI/TypIII Antikörpern gegen A. fumigatus die Diagnose einer allergischen bronchopulmonalen Aspergillose (ABPA). Es wird eine mittelhoch dosierte orale Glucocorticoidtherapie eingeleitet und zusätzlich antimykotisch mit Itraconazol (2 x 200 mg p.o.) therapiert.

Kommentar

Neben akuten und chronischen Infektionen verursachen Aspergillus spp. häufig allergische Atemwegserkrankungen. Neben dem sehr viel häufigeren Pilzasthma findet man auch »semiinvasive« bronchopulmonale Manifestationen, die als ABPA bezeichnet werden. Charakteristisch ist die Kombination aus Typ I und Typ III – Allergie sowie der Pilznachweis im Sekret bei Nachweis zentraler Bronchiektasen. Während der akuten Exacerbation können Atelektasen oder pneumonieähnliche Infiltrate entstehen. Standardtherapie ist die Gabe systemischer Steroide mit meist gutem Effekt; die Rezidivrate ist allerdings hoch. Neuere Studien legen die Effektivität einer zusätzlichen Therapie mit Antimykotika, insbesondere hinsichtlich der Einsparung von Steroiddosis, nahe. Die meisten publizierten Erfahrungen bestehen hier bislang mit Itraconazol. Dabei ist die Bioverfügbarkeit unzuverlässig (Spiegelkontrollen erforderlich).

Eine Entlassung war 8 Tage später möglich.